Die Medienkünstlerin Lynn Hershman Leeson spielt in der Berliner Galerie Aanant & Zoo das Phänomen des Verschwindens durch, aber nicht das der biologischen Art, sondern per Computervirus. Ein irritierender Selbstversuch.
Jeden Moment kann die Injektionsnadel zustechen. Bleigrau spannt der Gummihandschuh über der Hand, die die Spritze hält. Gleich wird die Nadel eine Haut durchdringen, das kosmetische Füllgift in die Blutbahn drücken und dann den Körper verändern. Botox oder Restylane, vielleicht dringt es direkt in die DNA ein, lässt den Körper von innen mutieren. Das suggeriert das großformatige Doppelfoto „Twin Syringe“ der Medienkünstlerin Lynn Hershman Leeson in der Galerie Aanant & Zoo. „How to disappear“ ist der Titel der Ausstellung, das Verschwinden ist Thema – nicht nur im Sinn des normalen biologischen Vorgangs von der Geburt bis zum Tod.